60. Jahrestag der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils (Abendlob, anschl. Feier)

Gedanken und Einladung zur Feier des 60. Jahrestages der Eröffnung
des II. Vatikanischen Konzils am 11.10.1962

Liebe Schwestern und Brüder,
am 11.10.1962 zogen 2540 Bischöfe aus aller Welt in den Petersdom in Rom ein, um nach fast 4 Jahren Vorbereitung das von Papst Johannes XXIII. angestoßene II. Vatikanische Konzil zu eröffnen. In seiner Eröffnungsrede sagte der Papst: „Es ist nicht unsere Aufgabe, den kostbaren Schatz (der kath. Lehre) nur zu bewahren (…), sondern wir wollen jetzt freudig und furchtlos an das Werk gehen, das unsere Zeit erfordert.“ Johannes XXIII. wollte die Fenster der Kirche weit öffnen, um den Heiligen Geist wie frische Luft in die verstaubten Räume zu lassen. So steht das Konzil bis heute für eine Öffnung der Kirche zur Welt und zu allen Menschen; für eine Öffnung zu anderen Religionen und Konfessionen; für eine Öffnung hin zur Mitverantwortung aller Laien, den Auftrag Jesu weiterzuführen zum Heil der Welt. Die Kirche des Konzils orientiert sich an den Bedürfnissen der Menschen, lässt sich ein auf die „Zeichen der Zeit“, hört den Menschen zu und greift ihre Fragen auf. Vor allem die Armen und Benachteiligten rückt sie in den Mittelpunkt.
Ziel des Konzils war es, in der Welt von heute Kirche zu sein und zu werden („Aggiornamento“). Mit dem feierlichen Abschluss des Konzils am 08.12.1965 war damit klar, dass das Konzil nicht zu Ende sein konnte, sondern erst begann. Deshalb sind die Impulse des Konzils für die Zukunft der Kirche von entscheidender Bedeutung. Wenn Kirche „pilgerndes Volk Gottes“ sein will, muss sie immer wieder neu aufbrechen, kann nur das Nötigste mitnehmen und muss sich auf den Weg zu den Menschen machen. Und weil der Geist des Auferstandenen, der Geist Gottes in ausnahmslos jedem Menschen wohnt, hat Kirche den Auftrag, diesen Geist zu entflammen für eine Erneuerung der Welt; sie hat den Auftrag, für die unverlierbare Würde jedes Menschen einzutreten und seinem Heil zu dienen. Das kann sie nur, wenn sie sich auf das Leben der Menschen von heute einlässt und unserer Zeit der Botschaft Jesu von der grenzenlosen Liebe Gottes, die keinen Menschen ausschließt, ein ihm entsprechendes und fröhliches Gesicht gibt. Dabei muss sie die weltkirchliche Einheit genauso im Blick haben wie die unterschiedlichen kulturellen und traditionellen Bedürfnisse, die Einheit in bunter Vielfalt erfordern. Auf dem Weg der pilgernden Kirche müssen alle ihren eigenen Schritt finden und ihre eigene Geschwindigkeit bestimmen dürfen – ohne einander aus dem Blickfeld und ohne gemeinsam das Ziel aus den Augen zu verlieren.
60 Jahre nach dem Konzil dürfen wir auf dieser Pilgerreise kurz innehalten, zurück und nach vorne schauen. Dazu möge uns die Wanderausstellung helfen, die in der Kirche aufgebaut ist und zum Studieren, Informieren und Nachdenken anregt, aber auch zum eigenen Aufbruch einlädt.

Zur Feier des Jahrestages der Eröffnung des Vat II darf ich dann am Freitag, 14.10.2022 um 18.00 Uhr zu einem feierlichen Abendlob und zum anschließenden Stehempfang im und rund ums Pfarrheim recht herzlich einladen. Zur besseren Planung melden Sie sich bitte im Pfarrbüro an. Sollten Sie der Freude über dieses Ereignis mit einer kleinen Spende Ausdruck verleihen wollen, können Sie etwas für die Restaurierung der Malereien der 10 Jungfrauen (Mt 25,1-13) in der Sakramentskapelle von St. Josef oder für Hilfsprojekte in Indien geben.

Vergelt´s Gott dafür!


Ihr Pfarrer
Markus Schmid

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